HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN

Ist mein Pferd für diese Behandlung geeignet?

Im Prinzip kann man die Bowen-Technik bei allen Pferden anwenden. Das Alter spielt jedenfalls keine Rolle. Mein jüngster Patient war ein 3 Stunden altes Stutfohlen, das Schwierigkeiten hatte das Kindspech abzusetzen. Hier reichten zwei Griffe. Ebenfalls nur wenige Griffe reichten bei einer 35-jährigen Ponystute mit starker Arthrose in der Hüfte, die im hohen Alter noch einen Umzug von Berlin nach Dessau meisterte.

Auf Grund der eingeschränkten Möglichkeit der Wirkung auf die Nervenbahnen hatte ich lange Bedenken bei Pferden mit Goldnadelimplantaten, aber auf Grund der starken Wirkung auch auf das Lymphsystem und den Blutkreislauf ließen sich auch hier deutliche Verbesserungen erzielen.

Wie bereite ich mein Pferd vor?

Eine spezielle Vorbereitung ist nicht erforderlich – im Gegenteil. Wenn ich das erste Mal zu einem Pferd gerufen werde, um es mit der Bowentechnik zu behandeln, hole ich es gerne schon gemeinsam mit dem Besitzer von der Weide. In der altbekannten und daher meist entspannten Atmosphäre mache ich – ganz unauffällig – ein erste Analyse über Gesamteindruck, dem Gangbild und eventuellen Fehlhaltungen und / oder Kompensationsmustern. Das ist für mich oft aufschlussreicher und unverfälschter als ein „Vortraben an der Hand“.

Wichtig ist jedoch die „Nachbereitung“. Jeder Muskelverspannung und jeder Faszienverklebung liegt eine oder mehrere Ursachen zu Grunde und die gilt es aufzuspüren und zukünftig zu vermeiden. Oft liegen diese Ursachen in der Haltung, dem Umgang oder der Art mit dem Pferd zu „arbeiten“. Hier ist die Bereitschaft und aktive Mithilfe des Besitzers gefragt. Dann sind in der Regel nicht mehr als 3 Bowen-Anwendungen nötig, um das Problem nachhaltig zu beseitigen.

Wie muss der Platz zum Bowen aussehen?

Der Behandlungsplatz sollte nur ein Kriterium erfüllen: Das Pferd sollte sich so sicher und wohl fühlen, das es sich gut entspannen kann. Um so besser können die Griffe wirken und umso eher erreiche ich die tiefe Muskulatur in der das Problem zumeist gespeichert ist.

Natürlich ist es für mich schön wenn ich bei Dauerregen und starkem Wind von der Seite einen Wetterschutz vorfinde. Aber es kann sinnvoller sein ein junges Pferd z.B. lieber in Sicht- und Rufweite zu seinen Artgenossen zu behandeln als alleine im „gemütlichen“ Stall. Ich behandle Pferde auch gerne frei in der Reithalle – da können die Pferde in den Pausen zwischen den Griffen sich die Beine vertreten oder auch mal wälzen oder auch mal „losbuckeln“.

Wie lange dauert eine Behandlung?

Das ist ganz unterschiedlich. Tom Bowen hat oft nur einige wenige Griffe gemacht und seine fassungslosen Patienten dann wieder auf den Heimweg geschickt. Aber Tom Bowen war zweifelsohne hochbegabt und er war es, der diese Technik entwickelt hat.
Ich habe es Ossi und Elaine Rentsch zu verdanken, die Tom Bowen bei der Arbeit über die Schulter gucken durften und aus der Vielzahl der angewandten Griffe eine sogenannte Basisbehandlung zusammengestellt haben.

Diese Basisbehandlung besteht aus einer Folge von ca. 12 Griffpaaren, die am ganzen Körper verteilt angewendet werden. Da zwischen den Grifffolgen immer 2-minütige Pausen liegen, dauert eine volle Basisbehandlung beim Pferd zwischen 45 und 60 Minuten.

Warum sind die Pausen wichtig?

Tom Bowen war Autodidakt und nannte sich selbst einen Osteopathen. Meines Wissens nach unterscheidet sich die Bowenmethode von allen osteopathiven Techniken dadurch, dass zwischen den Griffen ca. 2-minütige Pausen liegen. Die Bowentechnik arbeitet nicht nur – aber auch – über das periphere Nervensystem. Manche Nervenbahnen haben eine Reizweiterleitung, die eineinhalb Minuten dauert. Wird der nächste Griff zu früh gesetzt, wird diese Nervenreizweiterleitung abgebrochen. Dem Körper Zeit geben die Information zu verarbeiten ist eines der Geheimnisse der großen Erfolgsquote dieser Technik.

Wie häufig kann ich mein Pferd behandeln lassen?

So oft wie nötig – so selten wie möglich. Meine Zielsetzung bei der Anwendung der Bowen Technik besteht immer aus einer Verminderung von Schmerzzuständen und einer Verbesserung der Beweglichkeit. In der Regel brauche ich mit der Bowen Technik hierfür drei (bei komplexen Problemen auch schon mal bis zu fünf Anwendungen) im Abstand von 5-10 Tagen um eine deutliche und nachhaltige Verbesserung zu erzielen.

Nach 3 bis 5 Anwendungen in Folge mache ich immer eine Pause um den Körper nicht mit zuviel Information zu überfrachten. Je nachdem wie stark oder chronisch das Problem ist und auch bei Palliativpatienten kann eine Nachbehandlung nach 6-12 Wochen erfolgen. Doch das sind nur Richtwerte. Am sinnvollsten ist es immer dann nachzubehandeln, wenn der Heilungsverlauf stagniert oder rezidiv ist. Rezidive Fälle haben oft eine Ursache, die der Abklärung durch einen Veterinärmediziner bedürfen (Fissur, Fraktur, Tumore). Eine gute Zusammenarbeit ist hierbei immer im Sinne des Pferdes.